Prag – Auf den Spuren Franz Kafkas
Franz Kafka, ein Prager deutschsprachiger Schriftsteller jüdischer Herkunft, gilt als einer der einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Und davon, dass Prag auch mächtig stolz auf ihn ist, könnt ihr euch gleich an mehreren Lokalitäten überzeugen. In unserem heutigen Artikel begeben wir uns auf die Spuren dieses Schriftstellers und machen einen Streifzug zu „seinen“ Denkmälern in Prag.
1. FRANZ KAFKA MUSEUM
Das Museum kann tatsächlich nur eingefleischten Kafka-Fans empfohlen werden. Falls ihr euch wirklich für das Schaffenswerk dieses Schriftstellers interessiert, werdet ihr den Besuch des Museums wahrscheinlich sehr genießen. Falls es ihr euch von dieser Art Literatur aber nicht besonders angesprochen fühlt, oder wenn sie für euren Geschmack zu kompliziert ist, wird euch diese Ausstellung nicht gerade begeistern können. Dies ist auch der Tenor der entsprechenden Rezensionen, die wir im Internet fanden. Die Museumsausstellung nämlich behandelt Kafkas Schaffenswerk. Mit Hilfe von Fotografien, Geräuschen, Musik, Filmen und schwarzen, weißen und roten Farben arbeitet sie mit dem Besucher so zusammen, dass sie ihn in die Seele des Schriftstellers hineinzieht. Neben der Ausstellung selbst gibt es im Museum auch einen Verkaufsladen, wo man Bücher, Ansichtskarten und sonstige Souvenirs kaufen kann.
2. FRANZ KAFKA STATUE AUF DER NÁRODNÍ TŘÍDA
Ihr findet die neueste Franz-Kafka-Statue in der Národní třída. Die Büste wurde von einem bekannten tschechischen Künstler, dem Bildhauer David Černý, geschaffen. Das Gesicht des Schriftstellers besteht aus 42 beweglichen Geschossen. Das 11 m hohe Kunstwerk wiegt 39 Tonnen. Die Skulptur steht direkt an der Národní Třída, und das schon seit 2014.
3. FRANZ-KAFKA-DENKMAL IN DER DUŠNÍ-GASSE
Ihr findet dieses oft nur unzureichend gewürdigte Franz-Kafka-Denkmal in der Dušní-Gasse (Geistgasse), wo er zu Lebzeiten gewohnt hatte. Autor des Kunstwerks ist Jaroslav Róna. Der 3,75 m hohe Bronzeguss wiegt 800 kg. Das Denkmal wurde 2003 enthüllt. Wenn wir sagen, dass das Denkmal oft nur unzureichend gewürdigt wurde, spielen wir darauf an, dass viele Leute gar nicht wissen, was hier dargestellt wird und um welch bedeutende Skulptur es sich hierbei handelt. Bei der Gestaltung des Denkmals hatte sich der Künstler von Kafkas Erzählung Beschreibung eines Kampfes inspirieren lassen. Es handelt sich um eine aus zwei Körpern bestehende Statuengruppe. Zum einen sieht man hier eine männliche Figur in Anzug, ohne Hände und Kopf und zum anderen eine zweite männliche Figur, die der ersten auf der Schulter sitzt. Die letztgenannte Figur ist komplett und stellt Franz Kafka höchstpersönlich dar.
4. KAFKA-HAUS (FRANZ-KAFKA-PLATZ)
Das Geburtshaus des Schriftstellers Franz Kafka wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Ursprünglich sollte es den Benediktinermönchen dienen, die die nahegelegene Nikolauskirche verwalteten. Franz Kafka erblickte hier im Jahre 1883 da Licht der Welt, doch schon zwei Jahre später zog die Familie um – an den Wenzelsplatz. Einige Jahre später wurde das Haus durch einen Brand zerstört und anschließend abgerissen. Das einzige, was blieb, war das Portal, das in den neubarocken Bau des Mietshauses eingefügt wurde. Gegenwärtig wird das Gebäude für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt.
5. DAS GRAB FRANZ KAFKAS (NEUER JÜDISCHER FRIEDHOF)
Am Ende des heutigen Artikels möchten wir das erwähnte Grab Franz Kafkas nur noch kurz erwähnen. Ihr findet es auf dem Neuen Jüdischen Friedhof. Dieser Friedhof befindet sich zwischen den Straßen Želivského und Nad vodovodem. Gegründet wurde er im Jahre 1891, als der Alte Jüdische Friedhof an der nahegelegenen Fibich-Straße ausgedient hatte. Der Friedhof ist, was die Ausdehnung betrifft, mehr als dreimal größer als der Alte Jüdische Friedhof im Stadtteil Josefov. Neben Franz Kafka sind hier auch seine Eltern beerdigt. Es handelt sich um die Grabsteine mit den Nummern 21 – 14 – 21. Autor des Grabsteins ist der Architekt L. Ehrmann. An der gegenüberliegenden Wand wurde eine Gedenktafel für Kafkas Freund, den Hauptpropagator seines Werkes, Max Brod angebracht. Brod fand seine letzte Ruhestätte allerdings in Israel.