Jüdische Sehenswürdigkeiten der Stadt Prag
In unserem heutigen Artikel begeben wir uns auf eine Besichtigung der Sehenswürdigkeiten des jüdischen Prag. In Prag gibt es davon eine ganze Reihe. Auf, auf denn! Eine lange Einleitung wollen wir uns an dieser Stelle ersparen.
Jüdische Sehenswürdigkeiten in Prag
Solltet ihr unsicher sein, welche Prager jüdische Sehenswürdigkeiten ihr besichtigen wollt, hier unsere kurze Liste mit den besten: die Straße Na Rejdišti (älteste jüdische Besiedelung, Alter Jüdischer Friedhof, Altneu-Synagoge, Pinkas-Synagoge, Klausen-Synagoge, das Jüdische Rathaus, Hohe Synagoge, Maisel-Synagoge und Spanische Synagoge). Alle sind sie schön, doch konzentrieren wir uns in unserem heutigen Artikel nur auf die interessantesten von ihnen.
Sehenswürdigkeiten von Prag, an denen Mordechaj Maisel beteiligt war
Von allen Prager Synagogen wählten wir die Maisel-Synagoge, denn wir glauben, dass Mordechaj ben Samuel Maisel (1528-1601) besondere Aufmerksamkeit verdient hat. Der Vorsteher der Prager Judenstadt, Hofjude, Bankier und zuletzt Rudolfs Mäzen, verwendete seinen märchenhaften Reichtum nämlich (laut Grabmal auf dem Alten Jüdischen Friedhof) für das Gemeinwohl.
In Inschrift auf dem Grabstein lautet:
Seien Barmherzigkeit kannte keine Grenzen, mit Leib und Seele erwies er allen seine Mildtätigkeit. Er errichtete Heiligtümer, eine Kirche im Kleinen, zur Ehre und zum Lobe Gottes in wunderschönem Gewand, Bäder und Spitäler. Mit Steinen pflasterte er die Straßen in unserer Judenstadt. Und er kaufte einen Garten für den Friedhof, ein Haus erbaute er für Versammlungen der Weisen und seine Gunst erwies er Zehntausenden von Gelehrten der Heiligen Schrift.
Das erwähnte „Heiligtum“ ist die Synagoge, die heute seinen Namen trägt, doch finanzierte er auch die Hohe Synagoge, ließ die Altneu-Synagoge anpassen und erweiterte den Alten Jüdischen Friedhof. Falls ihr euch also auf die Spuren Mordechaj Maisels begebt, solltet ihr euch zumindest diese vier bedeutenden jüdischen Sehenswürdigkeiten Prags anschauen.
Vergessene Sehenswürdigkeiten Prag – eine Stadt, die nicht existiert
Die Prager Judenstadt hatte zwei Gesichter – einerseits war sie das wichtigste Geschäftszentrum des Alten Prag, ein lautes und geschäftiges Viertel, und andererseits war sie ein kleines Viertel, mit einer Fläche von maximal 93 000 Quadratmetern, dass sich nicht mehr weiter ausdehnen konnte, denn von der einen Seite hinderte sie daran die Moldau und von der anderen Seite die Prager Altstadt. Sie hatte maximal 360 ein- und zweigeschossige Häuser, nur 31 Straßen, 2 größere Plätze, 1 Palais, einen einzigen Park bzw. den Alten Jüdischen Friedhof… zudem ein Viertel, in dem das Leben nicht einfach war.
Wiederholt kam es hier zu Pogromen und militärischen Plünderungen, mehrere Male wäre sie durch die Pest fast ausgetilgt worden. Es kam zu furchtbaren Bränden und regelmäßigen Überschwemmungen. Obwohl es sich um ein Handelszentrum handelte, wo auch ausländische Kaufleute übernachten und unbesorgt auch ihre Begleitung und ihre Zugtiere verschnaufen lassen konnten, war dies paradoxerweise zugleich das Viertel, wo bis zum Jahre 1339 der Mist aus der ganzen Stadt hingebracht wurde. Außerdem wurden dort auch eine Lohgerberei und sonstige nicht sehr schmeichelhaft riechende Handwerke betrieben.
Diese betriebsame Zone erstreckte sich in jenem Bereich, wo sich heute das Kunstgewerbemuseum befindet. Im Jahre 1660, als hier die städtische Manege errichtet wurde, erhielt sie den Namen „Na Rejdišti“. Heute können wir eben diese Straße Na Rejdišti noch besichtigen, denn der Rest der Judenstadt ist unwiederbringlich verschwunden. Mag sein, dass, wenn man von den „jüdischen Sehenswürdigkeiten Prag“ spricht, einem nicht unbedingt eine Straße in den Sinn kommt, doch eben deshalb, weil sie als einzige erhalten blieb, haben wir uns am Ende dazu entschieden, diese Straße in unsere Liste aufzunehmen.